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Götter


Götter sind in vielen Mythologien, in polytheistischen Religionen und im Volksglauben meist übersinnliche und übernatürliche Geistwesen. Jede Religion, welche auf Götter basiert, wird als Theismus bezeichnet. Andere Religionen, welche ohne Götter auskommen, werden als Atheismus zusammengefasst.

Innerhalb des Theismus unterscheidet man zwischen Polytheismus und Monotheismus. Letztere setzt auf die Macht eines absoluten Gottes, während der Polytheismus viele Götter kennt. In Mythologien und polytheistischen Religionen werden zudem die Beziehungen der Götter untereinander, sowie deren Abstammung und Rang in einem Götterbild (Pantheon) zusammengefasst.

Die großen Weltreligionen sind meist monotheistisch. Ausnahmen unter den Weltreligionen bilden der Hinduismus und der Buddhismus. Letzterer ist im Kern atheistisch, kennt aber regionale Götter. Im Hinduismus gibt es wiederum Hauptgötter und zahlreiche Nebengötter.

Was sind Götter

Götter sind übernatürliche Wesen, welche anbetungswürdig sind. Die Anbetungswürdigkeit ergibt sich aus den Fähigkeiten, welche man den Göttern zuschreibt. Denn Götter gelten als höchste Autorität über Teile des Universums, der Natur und können das menschliche Leben beeinflussen.

Im Polytheismus sind Götter dem Schicksal unterworfen und demnach nicht die allerhöchste Macht im Kosmos. In Religionen mit nur einem Gott (Monotheismus) tritt dieser als absolute Macht auf, kann das Schicksal lenken und bestimmen.

Wie entstanden die Götter

Die Erfindung der Religion wird dem modernen Mensch (Homo sapiens) zugesprochen. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Wissenschaftlern, welche dem Neandertaler ebenfalls eine Spiritualität und Religion zusprechen.

Abgeleitet wird die Erfindung der Religion durch die Erkenntnis eines Jenseits. Wenn sich Menschen in der Steinzeit mit dem Jenseits auseinandergesetzt haben, hatten sie auch eine Vorstellung davon – dass es nach dem Tod irgendwie weitergehen müsste. Dass sowohl Homo sapiens als auch Neandertaler ihre Toten begraben haben, wird als Indiz jener Jenseitsmythologie gewertet.

Altsteinzeit

Obwohl die prähistorische Religion wohlmöglich ein Jenseits kannte, geht man nicht davon aus, dass die Menschen der Altsteinzeit einen Gott kannten. Denn in Jäger und Sammler Kulturen sind alle Mitglieder des Clans gleichberechtigt. Dass die damalige Menschheit eine Hierarchie erfunden hatte, in welcher sie sich unterordnet – wird weitestgehend bestritten. Stattdessen geht man davon aus, dass die ursprüngliche Religion der Animismus war.

In einem animistischen System besitzen alle Objekte eine Seele. Der Steinzeitmensch lebte als Naturmensch inmitten der Natur, sah sich selbst nicht als über- oder untergeordnetes Geschöpf. Dass der Animismus tatsächlich die Urreligion war, gilt weiterhin als ungeklärt. Jedoch praktizieren heutige Naturvölker eine ähnliche Religiosität.

In der Steinzeit gab es zudem kein Ordnungsprinzip, welches die Menschheit vereinte. Denn eine echte Vereinigung aller Menschen leisteten erst die großen Religionen. Demnach hatte in der Steinzeit jedes Tal seine eigene Religion, seine eigenen Schutzgeister und heiligen Tiere.

Was als heilig gesehen wurde, resultierte aus konkreten Erfahrungen. So kann bspw. ein Fuchs den Steinzeitjäger zu einem Hasen geführt haben, wodurch Füchse für die ganze Sippe als heilige Schutztiere angesehen worden.

Bei der nächsten Hasenjagd kann sich dies wieder geändert haben, wodurch vielleicht Adler zum Schutzgeist erklärt worden. Somit war Religion nicht festgeschrieben und änderte sich jederzeit. Im Winter gab es vielleicht keine Adler im Tal, weshalb wieder Füchse zu Schutzwesen erklärt worden sind.

Die Religionen entwickelten sich, genauso wie die Sippen, isoliert voneinander. Und so gab es unzählige Religionen in der Steinzeit und sicherlich kannte keine dieser Religionen einen Gott. Die Schutzwesen wurden akzeptiert und deren Verhalten wurde analysiert und interpretiert. Die Menschen richteten dann ihr eigenes Handeln nach dem Verhalten der Schutzwesen aus, wodurch eine Ordnung (im Sinne von gesetzlicher Verhaltensweise) entstand.

Jede Religion stellte ein gewisses Ordnungsprinzip dar, welchem sich nur Mitglieder des jeweiligen Clans unterworfen haben. So redeten die Menschen am Fluss mit den Flussgeistern und die Bergvölker redeten vielleicht mit Steinböcken.

Jungsteinzeit

Die Welt veränderte sich mit der Neolithischen Revolution (Übergang zu Ackerbau und Viehzucht). Denn die Jäger und Sammler der Alt- und Mittelsteinzeit waren lediglich saisonal sesshaft. Doch die Agrarwende machte die Ackerbauern und Viehzüchter dauerhaft sesshaft.

Außerdem erreichten die Bauern eine Überproduktion und legten Vorräte an. Erstmalig besaß der Mensch auch Vorräte zum Handeln. Und die Menschheit besaß erstmalig Nutztiere. Erst jetzt kam der Gedanke auf, dass der Mensch vielleicht doch der Herrscher über die Tierwelt sein könnte. Denn schließlich besitzt der Mensch nun Tiere und versklavt diese.

Dass zuvor solche Gedanken aufkamen, kann sicherlich ausgeschlossen werden. Denn der Gedanke, dass es so etwas wie Hierarchien gibt, kam erst durch den Besitz auf.

Fortan brauchte man ein System, welches Eigentum regelt und schützt. Es wurden demnach Gesetze und Regeln entwickelt. Die Überproduktion an Nahrungsmitteln bewirkte bereits in der Jungsteinzeit, dass die Bevölkerung sprunghaft anstieg. Und die Völker, welche in der Steinzeit noch isoliert voneinander lebten, rückten immer näher zusammen.

In der Folge entstanden erste (Groß)reiche. Und in einem Reich, welches auf gleiche Gesetze pocht, kann es keine unterschiedlichen Religionen als zusätzliche Ordnungsmacht geben. Der Flussgeist müsste demnach für das Flussvolk genauso eine Bedeutung haben, wie für die Bergvölker. Und da dies nicht funktionierte, brauchte man übergeordnete Wesen – welche allgemein gültig sein könnten. Und diese Wesen waren die Götter.

Göbekli Tepe

Erste Ideen von Göttern entstanden wohlmöglich in Anatolien (heutige Türkei). Die Region gehörte zum Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes, in welchem der Übergang zu Ackerbau und Viehzucht viel früher stattfand. Dort befindet sich eine Kultstätte, namens Göbekli Tepe, welche ab etwa 9.600 v. Chr. als Bergheiligtum genutzt wurde.

Die Erforschung des Heiligtums wirft aber neue Fragen auf. Denn die riesigen Steinsäulen mussten von mehreren hundert Arbeitern errichtet und aufgestellt worden sein. Dazu haben sie wohlmöglich Jahre gebraucht.

Die Arbeiter mussten also irgendwie versorgt werden. Aber Archäologen fanden weder Feuerstellen noch Herdplätze, welche eine dauerhafte Besiedlung plausibel erscheinen lassen würden. An umliegenden Knochenresten lässt sich erkennen, dass die Menschen damals noch Jäger waren und keine Nutztiere hatten. Demnach könnte nicht die Neolithische Revolution den Götterglauben bewirkt haben, sondern umgekehrt.

Der deutsche Prähistoriker Klaus Schmidt hielt den Jenseitsglauben und die Totenverehrung für die Triebfeder der Neolithischen Wende. Demnach waren Menschen erst gläubig und wurden dann sesshaft. Laut Schmidt war zuerst der Tempel da und dann entstand die Stadt.

Welche Stellung hatten die Götter in der Antike

In der Antike setzte sich der Polytheismus durch. Wobei Antike nur die griechische und die römische Kultur zwischen 800 v. Chr. und 600 n. Chr. zusammengefasst. In anderen Teilen der Welt existierten aber ebenfalls polytheistische Religionen, weshalb der Begriff des Altertums treffender ist.

Das alte Ägypten hatte ein Konzept für die Weltordnung, welches als Maat bezeichnet wird. Die Maat wurde durch eine ägyptische Göttin personifiziert. Das Konzept von Maat schloss Gerechtigkeit, Wahrheit, Rechtschaffenheit und Staatsführung ein. Ein ägyptischer König oder Pharao war der Maat verpflichtet. Sowohl die Könige, als auch die Menschen und die Götter leben von der Maat.

Die Ägypter glaubten, dass nur aufgrund der Maat die Sonne aufgeht und dass Leben ohne die Maat nicht möglich sei. Die irdische Weltordnung war für die Ägypter ein Abbild der göttlichen Gemeinschaft, welches sich in der Maat ausdrückte. Der König (Pharao) hatte den Auftrag das kosmologische Prinzip durch sein Königsamt auf Erden umzusetzen.

Die Maat ist allerdings veränderlich. Und die Waagschalen können in Chaos (Isfet) und Verderben ausschlagen. Deshalb ist es umso wichtiger, dem Konzept der Maat zu folgen. Dabei war für die Ägypter die Maat keineswegs ein Gesetzestext, sondern eine Handlungsmaxime oder ein Ideal. Es war demnach ein Gedankenkonzept, an welchem festzuhalten war. Jeder Ägypter glaubte daran, dass seine Handlungen die Maat beeinflussen und die Waagschale entweder ausgleicht oder ins Verderben stürzt.

Im polytheistischen System des Alten Ägyptens wird eines deutlich. Der Mensch begreift sich als Teil der göttlichen Weltordnung. Seine Handlungen haben Einfluss auf die Götter und können sogar die ganze Welt beeinflussen. Der Gedanke der menschlichen Einflussnahme findet sich in sämtlichen polytheistischen Religionen, weshalb nicht nur die Götter aufstiegen – sondern auch der Mensch. Und durch die Götter konnte der Mensch seinen Einfluss auf die Natur geltend machen.

Welche Stellung hatten die Götter im Mittelalter

Bereits in der Antike entstand auf dem Gebiet des heutigen Israels ein dauerhafter Monotheismus. Der Gott der Israeliten war allmächtig und konnte, anders als die polytheistischen Götter, in Griechenland auch das Schicksal beeinflussen.

Allerdings beschränkte sich der israelitische Gott lediglich auf das Volk der Israeliten. Das Bündnis zwischen Gott und den Israeliten wurde während des Exodus geschlossen, als Moses die ägyptischen Sklaven ins Gelobte Land führte.

Dieses Bündnis war höchst exklusiv. Der Gott der Israeliten beschränkte sich lediglich auf ein Volk und zudem auf ein kleines Fleckchen Erde, welches wir heute als Palästina oder Israel kennen.

Aus der Religion der Israeliten entstand das Judentum. Und aus dem Judentum entstand das Christentum als eine weitere monotheistische Variante eines allmächtigen Gottes.

Doch das Christentum begriff sich als Bekehrungsreligion. Denn der christliche Gott schloss niemanden aus und dessen Antworten waren überall und jederzeit wahr. Schnell begangen Missionierungen, weshalb sich das Christentum am Ende der Antike stark verbreitete. Eine ähnliche Expansion vollzog der Islam, welcher sich ab 632 von Saudi Arabien ausgehend ausbreiten sollte.

Sowohl Christentum als auch der Islam sind zwei Bekehrungsreligionen, welche stets bestrebt sind, neue Anhänger zu finden. Gleichzeitig sind beide Religionen äußerst radikal bei der Frage, ob es noch andere Götter gibt. Denn der Monotheismus kennt einen allmächtigen Gott und somit nur eine bestehende Wahrheit. Würde man einen zweiten Gott akzeptieren, würde dies den eigenen Gott in Frage stellen.

Demnach war die Islamische Expansion (ab 632) eher ein Islamischer Krieg gegen die Ungläubigen, welcher mit Zwangsislamisierungen und Eroberungen einherging. Und auch die Christianisierung Europas war keineswegs eine freudige Angelegenheit für Heiden und Ungläubige. In den Kreuzzügen wollten beide Religionen ihren Einfluss auf den Nahen Osten geltend machen, was zu zahlreichen Kriegen führte.

Letztlich hatte der allmächtige Gott im Mittelalter eine herausragende Stellung. Der jeweilige Gott und dessen Priester definierten die einzige Wahrheit. Alle anderen Götter wurden zurückgedrängt.

Götter in verschiedenen Mythologien und Religionen

Götter im Alten Ägypten

Das alte Ägypten war polytheistisch und kannte mehr als 1400 Götter. Allein in den Pyramidentexten tauchen etwa 200 Götter auf. Das alte Ägypten mit den ersten wirklichen Dynastien (Altes Reich) entstand etwa 2.700 v. Chr. . In Asien und Europa verordnet man die Bronzezeit in diese Zeitspanne.

Aus dem animistischen System der Urgeschichte formte sich der Polytheismus in Ägypten und anderswo. Das erklärt auch, weshalb ein Großteil der ägyptischen Götter zoomorph (tierisch) waren. Zu diesen Tiergöttern gehörten bspw. Anubis (Schakal), Horus (Falke) oder Atum (verschiedene Tiergestalten). Der Animismus, welcher tierische Schutzgeister kannte, überlebte demnach im frühen Polytheismus.

Die ägyptischen Götter waren auch deshalb so zahlreich, weil es regional unterschiedliche Götter gab. So verehrte man in Theben ganz andere Götter als in Thinis oder Memphis. Denn man konnte nicht von heute auf morgen die zahlreichen Religionen – welche auch im urgeschichtlichen Ägypten unterschiedlich ausgeprägt waren – vereinen.

Neben den Tierwesen kannte die ägyptische Götterwelt auch zahlreiche Personifizierungen von Naturphänomenen, welche ebenfalls ein Überbleibsel des animistischen Systems waren. So repräsentierte der Gott Schu die Luft und die Göttin Meretseger verkörperte Teile der Erde.

Große Götter hatten bald mehrere Aufgaben. So wurde Osiris vom Fruchtbarkeitsgott zum Totengott erklärt. Dazu kamen später weitere Repräsentationen, wie Gott des Nils oder Gott der Wiedergeburt.

Den Versuch einen Monotheismus zu etablieren, unternahm Pharao Echnaton im 14. Jahrhundert v. Chr.. Dazu erhob er den Gott Aton über alle anderen Götter und erklärte diesen als Weiterentwicklung des Re (Sonnengott). Aber der Versuch scheiterte. Denn nach Echnatons Ableben wurde der Polytheismus ganz schnell wieder zum gängigen System.

Mesopotamische Götter

In Sumer bezeichnet man die Götter als Dingir oder Digir. Anders als in Ägypten waren die meisten sumerischen Götter anthropomorph (Menschengestalt). Dennoch schrieb man ihnen außergewöhnliche Kräfte zu und sie waren übermenschlich groß. Weiterhin galten die Götter als unsterblich, wobei einige doch gestorben sind oder die Unterwelt besucht haben sollen (z.B. Dumuzi, Geštinanna, Gugalanna).

Die Gottheit An war Stadtgott des Stadtstaates Uruk und wurde zum Ahnherr aller Götter des sumerischen Pantheons. Sowohl die Babylonier als auch die Akkadier adaptierten An in ihr Pantheon als höchste Gottheit.

Die wichtigsten Götter des sumerischen Pantheons wurden als Anunnaki bezeichnet. Zu ihnen gehörten: An, Enlil, Enki, Ninḫursanga, Nannar, Utu und Ninanna.

In Mesopotamien waren zudem Urgötter bekannt, von denen An abstammen sollte. Diese waren Apsu (Gott des Urwassers), Tiamat (Göttin des Salzwassers), Anshar (Gott des Himmels) und Kishar (Muttergöttin der Erde).

Die Babylonier verehrten Marduk zuerst als Stadtgott von Babylon, später als Hauptgott von Babylonien. Dieser verdrängte An und wurde zum Nationalgott von Babylonien. Anders als viele andere Götter der mesopotamischen Mythologie war Marduk zoomorph. Er verschmolz mit der Mardukschlange bzw. dem Mardukdrachen (Mušḫuššu) zu einem Mischwesen.

Der Donnergott der Babylonier war Adad. Nabu war Gott der Weisheit und fungierte als Götterbote. Tammuz ist Hirten- und Fruchtbarkeitsgott der Babylonier. Als Kriegsgott wird Nergal erwähnt.

Götter in Kanaan

Das Land Kanaan ist jenes Gebiet, welches den Israeliten in der Bibel versprochen wird. Demnach ist es das Gelobte Land und befand sich dort, wo sich heute Israel und Palästina befinden. Die Kanaaniter praktizierten einen Polytheismus mit der Gottheit El an der Spitze. In der Bibel wird El als Götterkönig oder Himmelsgott beschrieben.

Baal ist eine zweite Gottheit der Kanaaniter. Er war Sturm-, Regen- und Donnergott. Eine dritte Gottheit ist Aschera, die Meeresgöttin. Als Liebesgöttin der Kanaaniter wird Astarte genannt. Der Sonnengott hieß Schamasch und der Kriegsgott wird als Anat bezeichnet.

Griechische Götter

Die Griechen verehrten sowohl männliche als auch weibliche Götter. Da in der Antike das antike Griechenland als Kulturideal verstanden wurde, übernahmen die Römer zahlreiche griechische Gottheiten in ihr Pantheon. Oftmals wurden die Namen verändert und latinisiert. Ähnlich wie in Ägypten wurden die Götter mit Naturphänomenen in Verbindung gebracht und entsprechend personifiziert.

Da die Griechen bereits ein Großreich erobert und zu verwalten hatten, wurden auch ausländische Götter adaptiert. Das Pantheon der griechischen Mythologie bestand aus 12 Hauptgöttern und ganz vielen Neben- und Halbgöttern.

Doch die 12 Götter wurden sowohl in Sparta als auch in Athen verehrt. Das ist ein Unterschied zu anderen Reichen der Antike, wo regionale Götter durchaus wichtiger waren. Die Griechen legten sich auf 12 Hauptgötter fest, ließen aber regionale Nebengötter zu. Das gemeinsame Götterbild war ein Identitätsmerkmal der griechischen Stadtstaaten-Welt.

Die Griechen glaubten, dass die Heimat der 12 Hauptgötter der Olymp wäre. Dies ist ein Berg an der Ostküste Griechenlands. Dort sollen die 12 Hauptgötter leben, welche deshalb auch als Olympier bezeichnet wurden. Die 12 olympischen Götter waren:

  • Zeus,
  • dessen Ehefrau Hera, Göttin der Geburt und Ehe
  • der Meeresgott Poseidon
  • die Schutzgöttin Athene
  • Apollon, der Gott des Bogenschießens, der Künste und des Tanzes
  • Artemis, die Göttin der Jagd
  • Aphrodite, die Göttin der Liebe und der Schönheit
  • Hermes, Gott des Handels
  • Demeter, die Muttergöttin und Fruchtbarkeitsgöttin
  • Dionysos, der Gott des Weines, der Feierlichkeit und Freude
  • Hephaistos, der Gott des Handwerks
  • und Ares, der Gott des Krieges

Die griechischen Götter waren ein Spiegelbild der griechischen Gesellschaft. So diskutierten sie untereinander, machten Politik und hatten einzigartiges Fachwissen auf bestimmten Gebieten. Für die Griechen waren die Götter keine Ideen oder Abstraktionen, sondern Personen mit einzigartigen Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen.

Die 12 Hauptgötter waren zudem anthropomorph (Menschengestalt), hatten Makel und konnten verletzt werden. Über den Göttern standen die Moiren als Schicksalsgöttinnen. Auch die Olympier unterlagen dem Schicksal und waren demnach keine absoluten Machtwesen.

Nordisch-germanische Götter

Die nordische Mythologie ist ein Überbegriff für die germanische Mythologie, die Mythologie der Wikinger und die slawische Mythologie. In dieser Mythologie gab es zwei Gruppen von Göttern, die Asen und die Wanen. Letztere waren hauptsächlich Fruchtbarkeitsgötter.

Als höchster Wanengott wird Njörd genannt. Die Asengötter waren kriegerischere Götter – an deren Spitze Odin (Wikinger) oder Wodan (Germanen) stand. Zwischen Asen und Wanen soll es einen Krieg gegeben haben, welche die Asen gewannen.

Um zukünftige Kriege zu vermeiden, wurden Geiseln ausgetauscht. So gelangten die Fruchtbarkeitsgötter Freyr oder Freyja zu den Asen. Zu den Hauptgöttern der nordischen Mythologie gehören: Odin bzw. Wodan, Freyja bzw. Frigg, Thor bzw. Donar, Balder, Hödur und Loki.

Ähnlich wie die griechischen Götter waren die Asen- und Wanengötter verletzbar, sogar sterblich. Das Schicksal konnten sie genauso wenig beeinflussen, wie ihre griechischen Pendants.

Als Schicksalsgöttinnen der nordischen Mythologie werden Nornen genannt. Diese saßen an einen Webstuhl und webten das Schicksal jedes einzelnen Wesens.

Ein Schicksal war Ragnarök, die Götterdämmerung, welchem sich die Götter nicht entziehen können. Bei diesem Kampf kämpfen die Asen gegen die Abtrünnigen Götter, angeführt von Loki und seinen Kindern.

Um Ragnarök irgendwie gewinnen zu können, versucht Odin möglichst viele menschliche Krieger in Walhall aufzunehmen. Deshalb schickt er seine Walküren auf das Schlachtfeld, welche dort gefallene Krieger aufsammeln und nach Valhall führen.

In der Halle von Walhall essen sie dann mit Odin, trinken, erzählen von ihren Ruhmestaten, trainieren tagsüber und warten auf Ragnarök.

Römische Götter

Die römischen Hauptgötter wurden von den griechischen Göttern übernommen. Auch deren Anzahl wurde übernommen, weshalb es auch 12 Hauptgötter gab. Diese waren:

  • Venus, Göttin der Liebe und Schönheit (griechisch: Aphrodite)
  • Apollo, Gott des Lichts, der Künste und der Mäßigung (griechisch: Apollon)
  • Mars, Kriegsgott (entspricht dem griechischen Ares)
  • Diana, Göttin der Jagd (griechisch: Artemis)
  • Minerva, Schutzgöttin (griechisch: Athene)
  • Ceres, Fruchtbarkeitsgott (griechisch: Demeter)
  • Vulcanos, Gott des Handwerks (griechisch: Hephaistos)
  • Juno, Göttin der Geburt und Ehe (griechisch: Hera)
  • Mercurius (Merkur), Gott des Handels (griechisch: Hermes)
  • Vesta, Göttin des Heims und des Herds (griechisch: Hestia)
  • Neptun, Gott des Meeres (griechisch: Poseidon)
  • Jupiter, höchste Gottheit (entspricht dem griechischen Zeus)

Lediglich Vesta (griechisch: Hestia) wurde neu hinzugefügt. Die Schutzgöttin von Heim und Hof ersetzte Dionysos, den Gott des Weines – welcher im römischen Reich ebenfalls als Dionysus bezeichnet wurde.

Auch im römischen Pantheon hatten die Götter übermenschliche Fähigkeiten, waren aber keineswegs allmächtig. Die Parzen waren Schicksalsgöttinnen, welche das Leben der Menschen und der Götter gleichermaßen beeinflussen konnten.

Inka-Götter

Die höchste Gottheit der Inka war Viracocha, ein Schöpfungsgott in menschlicher Gestalt. In der Mythologie der Inka ist Viracocha die einzige Gottheit, welche keinem Naturphänomen entspricht und somit etwas Abstraktes verkörperte.

Andere Götter sind Inti (Sonnengott) und Mama Killa (Mondgöttin). Laut Inka-Mythologie soll der erste Inka-Herrscher Manco Cápac ein Sohn von Inti (Sonne) und Mama Killa (Mond) gewesen sein.

Weitere wichtige Inka-Götter sind:

  • Kukamama, Göttin der Gesundheit
  • Pachamama, Fruchtbarkeitsgöttin
  • Saramama, Göttin des Mais und des Getreides
  • Apocatequil, Gott des Donners und des Blitzes
  • Axomamma, Göttin der Kartoffel
  • Awqakuq, Kriegsgott
  • Hawcha, Gott der Gerechtigkeit und Vergeltung
  • Qun, Gott des Regens
  • Qupaqati, Gottheit der Seen und Gewässer
  • Supay, Gott des Todes und Herrscher der Unterwelt

Nachdem das Inkareich 1572 durch die Spanier erobert wurde, etablierten die Eroberer das Christentum. Die Spanier empfanden diesen Akt als humanistisch und glaubten, dass die Seelen der Ureinwohner zu retten seien. Die Inka nahmen die christliche Religion an. Im Zuge des Synkretismus wurde aus der Sonnengottheit Inti der christliche Gott, aber die Inka-Rituale blieben bestehen. Diese wurden bis in die Neuzeit transportiert.

Maya-Götter

Die höchste Gottheit der Mayas war Kukulkan, welcher als eine gefiederte Schlange auftritt. Er wird mit Reinkarnation und den vier Elementen in Verbindung gebracht.

Der Maya-Kalender kennt eine Weltuntergangsprophezeiung. In dieser Prophezeiung soll Kukulkan zum Weltuntergang auf die Erde zurückkehren.

Weitere wichtige Maya-Götter waren Chaac (Regengott) und Ix Chel (Mond- und Fruchtbarkeitsgöttin).

Der Maya-Kalender hatte 18 Monate. Und jeder Monat war einem Gott oder Göttin gewidmet, weshalb man in der Forschung davon ausgeht, dass es 18 Hauptgötter gab.

Azteken-Götter

Viele der Azteken-Götter entsprachen den Maya-Göttern. So war Quetzalcoatl, die höchste Gottheit der Azteken, ebenfalls eine gefiederte Schlange. Der Donnergott Chaac entsprach dem Azteken-Gott Tlaloc. Dennoch kannte die Azteken-Mythologie hunderte Götter. Viele waren eine Reinkarnation eines vergangenes Gottes (Henotheismus). Eine weitere Besonderheit der Azteken-Götter ist, dass diese als Mischwesen (Tier-Mensch) verehrt wurden.

Götter im Christentum

Das Christentum ist eine monotheistische Religion, welche aus dem Judentum hervorging. Dennoch hat der Polytheismus im Christentum überlebt und seinen Platz gefunden. Und zwar in Darstellung von Heiligen, Schutzpatronen und anderen Wesen. Diese haben zwar nicht die Macht eines absoluten Gottes, welcher das Schicksal lenken kann, aber können in ihren Bereichen durchaus mächtig sein.

Solche Schutzheilige sind Gottes Vertretung für einzelne Bevölkerungsgruppen, einzelne Städte oder Regionen. Und so erfanden sämtliche Handwerksgruppen ihre Schutzheiligen, einige Hafenstädte stellten sich unter den Schutz eines Heiligen und für sämtliche Krankheiten wurden Schutzheilige erfunden.

Franziska von Rom ist die Schutzheilige der Frauen und Monika von Tagaste ist Schutzheilige aller Mütter.

Die polytheistische Tendenz im Christentum ist grenzenlos. Denn jede noch so kleine Bevölkerungsgruppe, jeder Wirtschaftszweig, sehr viele Städte und fast alle Krankheiten haben einen Schutzheiligen – welcher den einzigen Gott in diesem Bereich vertritt.

Hier einige Beispiele für bestimmte Berufe:

  • Johannes von Damaskus ist Schutzheiliger der Apotheker
  • Bernhard von Menthon ist Schutzheiliger der Bergsteiger
  • Die heilige Dorothea ist Schutzheilige der Blumenhändler
  • Der heilige Ludwig ist Schutzheiliger der Buchbinder
  • Vinzenz von Valencia ist Schutzheiliger der Dachdecker

Nahezu jeder Beruf hat seinen eigenen Heiligen. Bei den Krankheiten ist es ähnlich:

  • Johannes der Täufer ist Schutzheiliger der Alkoholiker und der Menschen mit Angststörung
  • Bei Angina betet man zum Heiligen Suitbert
  • Einfaches Fieber kennt mindestens 20 Schutzheilige, darunter Simon Petrus
  • Bauchschmerzen: Wolfgang von Regensburg

Jede größere Stadt hat mindestens einen Schutzheiligen, wie:

  • Berlin: Benno von Meißen, Otto von Bamberg, Ludwig IX.
  • Hamburg: Ansgar von Bremen
  • usw.

Götter im Buddhismus

Der Buddhismus ist eine atheistische Religion, welche aus dem Brahmanismus hervorging. Demnach steht kein Gott im Mittelpunkt der Weltanschauung. Aber wie bei anderen Religionen auch wurden irgendwann Gottheiten adaptiert und integriert. So kennt der Buddhismus zahlreiche Buddhas, angefangen bei Siddharta Gautama dem ersten Buddha.

Des Weiteren gibt es im Buddhismus sogenannte Bodhisattvas, welche als Erleuchtungswesen verehrt werden. Diese Wesen sind entweder aus dem Nirvana wiedergekehrt oder noch nicht vollständig ins Nirvana eingegangen. Bekannte Bodhisattvas sind Manjushri, Avalokiteshvara, Vajrapani, Maitreya, Ksitigarbha und Samantabhadra.

Devas sind gottähnliche Wesen, welche sehr lange leben und weniger Leid als Menschen erfahren. Auch diese werden im Buddhismus verehrt. Im tantrischen Buddhismus existiert zudem eine Gottheit, namens Yidam. Hinzu kommen zahlreiche andere Wesen, wie die Asuras, die Mara, die Yakshas und verschiedene Geisterwesen, die in der buddhistischen Mythologie durchaus Anerkennung finden.

siehe auch:

Götter im Hinduismus

Die wichtigsten Gottheiten im Hinduismus sind: Vishnu, Lakshmi, Shiva, Parvati, Brahma und Saraswati. Von diesen Gottheiten werden auch die einzelnen Richtungen des Hinduismus abgeleitet. So ist der Vishnuismus eine Strömung des Hinduismus, bei der Vishnu als Hauptgott verehrt wird. Anhänger des Shivaismus stellen Shiva an höchste Stelle usw.

Das ganze Denksystem, was Gott ist oder sein könnte, variiert im Hinduismus. Demnach kann ein gläubige Hindu entweder polytheistisch oder monotheistisch denken. Er kann glauben, dass sich Gott in jedem Element des Universums (Pantheismus) befindet und komplett in seiner Schöpfung aufgegangen ist. Selbst Humanismus, Agnostizismus oder Atheismus sind im Hinduismus verhandelbar.

Der Hinduismus kennt tausende Gottheiten, vielleicht sogar zehntausende. Denn das Glaubensprinzip besagt, dass die Götter in anderer Gestalt wiedergeboren werden können (Henotheismus). Demnach besteht die Verehrung eines Gottes nur für eine bestimmte Zeit und geht dann auf einen anderen Gott oder dessen Reinkarnation über.

Die Götter des Hinduismus werden als Deva bezeichnet. Das weibliche Pendants ist Devi (Göttin). Genauso wie in anderen indische Religionen ist die Götterwelt des Hinduismus in den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) und im Karma eingefasst.

Götter im Jainismus

Der Jainismus lehnt die Vorstellung von einem Schöpfergott ab. Dennoch glauben die Anhänger an göttliche Wesen, welche als Deva bezeichnet werden.

Lebt ein Mensch, im Sinne der Lehre des Jainismus, kann er als Deva wiedergeboren werden. Eines der höchsten Ideale im Jainismus ist die Nichtverletzung von Lebewesen. So ernähren sich Jainas so, dass keine Tiere oder Pflanzen durch ihre Ernährungsweise leiden müssen. Führt man eine solche Lebensweise, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, als Deva wiedergeboren zu werden.

Götter im Zarathustrismus

Der Zarathustrismus kennt nur einen Schöpfergott, namens Ahura Mazda. Er wird begleitet von sechs Unsterblichen, welche als Amescha Spenta zusammengefasst werden. Der Gegenspieler des Schöpfergottes ist Angra Mainyu, ein böser Geist.

Laut den Zarathustriern ist die Welt ein Schlachtfeld zwischen Gut und Böse. Dieser Dualismus wirkt sich auf die Menschheit aus, welche sich für eine Seite entscheiden müssen und entweder Gott oder des bösen Gegenspieler unterstützen.

Der Zarathustrismus begann als Versuch einer monotheistischen Religion. Der Religionsstifter Zarathustra lebte um 600. v. Chr. im Perserreich. Er lehnte die iranische Religion und deren Gesellschaftssystem (Klassengesellschaft) ab.

Im 1. Jahrhundert n. Chr. stieg der Zarathustrismus zur Weltreligion auf und hatte etwa 1 Mio. Anhänger. Doch der monotheistische Dualismus veränderte sich. So begannen einige Zarathustriern damit, die sechs unsterblichen Wohltäter (Amescha Spenta) anzubeten, wodurch polytheistische Tendenzen einkehrten.